Riesenbibel Heinrichs IV.
Das wohl prächtigste Buch, das aus ehemals Hirsauer Bestand überliefert ist, ist eine Riesenbibel Heinrichs IV, die der Salierkaiser zwischen den Jahren 1071 und 1075 – also noch kurz vor der Eskalation des Investiturstreits – dem Hirsauer Aureliuskloster schenkte. Zu Beginn jedes biblischen Buches ist dieser Schenkungsvermerk notiert, manchmal auch nur als Abkürzung: „HEINRICUS IIII REX DEDIT HUNC LIBRUM S AURELIO“ Das Buch kam über Regensburg nach München. (Bayerische Staatsbibliothek Clm 13001)
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Indulgenzschreiben
Das Kloster Hirsau war Adressat unter anderem dieser zwei Indulgenzschreiben aus dem Jahr 1347 aus Avignon, wo zu jener Zeit die Päpste im Exil lebten. Diese Urkunden wurden – vermutlich auf Bestellung – sehr aufwendig gestaltet, jeweils mit der Darstellung der Klosterpatrone Aurelius, Petrus und Paulus. (Hauptstaatsarchiv Stuttgart Signaturen 1347-01-12 und 1347-02-05)
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Stuttgarter Passionale
Das dreibändige sogenannte Stuttgarter Passionale entstand zwischen 1120 und 1135 entweder in Hirsau oder im erst neu gegründeten Hirsauer Tochterkloster Zwiefalten. Mit vielen Ornamentinitialen sowie großen Illustrationszyklen zu den Heiligenlegenden gilt es als eine der bedeutendsten Handschriften der frühen Romanik. (Württembergische Landesbibliothek Signaturen pars aestivalis – Cod.bibl.fol.56; pars hiemalis – Cod.bibl.fol.57; pars tertia – Cod.bibl.fol.58)
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Alspacher Evangeliar
Mitte des 12. Jahrhunderts entstand das sogenannte Alspacher Evangeliar in der Hirsauer Schreibschule. Es wurde dann dem gerade neugegründeten Hirsauer Priorat im Oberelsass übergeben. Als das Kloster Alspach Ende des 13. Jahrhunderts verkauft wurde gelangte das Buch zunächst zurück nach Hirsau, später dann nach Zwiefalten und von dort schließlich nach Stuttgart (Württembergische Landesbibliothek Signatur Cod.bibl.fol.71)
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Reichenbacher Schenkungsbuch
Das im Hirsauer Priorat Klosterreichenbach in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstandene Reichenbacher Schenkungsbuch zeigt auf der vierten Seite das sehr bekannte Portrait des Hirsauer Reformabts Wilhelm (Württembergische Landesbibliothek Cod.hist.qt.147)
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Constitutiones Hirsaugienses
Der Erfolg der Hirsauer Reform basierte weitgehend auf dem strengen Regelwerk für das Leben der Mönche, das Abt Wilhelm – in Anlehnung an das Vorbild aus dem burgundischen Cluny – schuf. Von diesen Constitutiones Hirsaugienses gibt es mehrere Handschriften. Hier exemplarisch die Handschrift aus dem Kloster St. Emmeram (1140-1150, München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 14442). Außerdem eine gedruckte Version von 1726 (S. 375 -570), die auf der Handschrift von Einsiedeln basiert.
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Hirsauer Formular
Das Hirsauer Formular aus dem Jahr 1075, ausgestellt von König Heinrich IV, ist ein wichtiges Dokument für die Unabhängigkeit des Kloster, und damit auch für den Erfolg seiner Reformideen. Es dokumentiert die rechtliche Loslösung des Klosters von der Stifterfamilie der Grafen von Calw. Die Einsetzung des Abtes, dessen Weihe sowie die Vogteirechte werden neu geregelt. Darüber hinaus erwähnt das Dokument eine Reihe von Gütern, die Graf Adalbert II. von Calw dem Kloster kurz zuvor gestiftet hat. Im Gegensatz zur inhaltlichen Echtheit wird die formale Echtheit des Hirsauer Formulars bezweifelt. Neben dem Original (Hauptstaatsarchiv Stuttgart, H 51 U 6) anbei auch eine deutsche Übersetzung des Texts (Michael Buhlmann).
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Codex Hirsaugiensis
Der Codex Hirsaugiensis ist eine um 1500 entstandene Zusammenstellung älterer Dokumente aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Der Codex enthält zwei Versionen der Gründungsgeschichte des Klosters, Biographien der frühen Hirsauer Äbte, sowie einiger Konventualen, die in anderen Klöstern eine bedeutende Rolle eingenommen haben, ein Verzeichnis der Altäre der Peter-und Paul-Basilika und ihrer Reliquien, sowie zahlreiche Gütererwerbungen und Tauschgeschäfte in der frühen Phase des Klosters. Dieser Teil ist landesgeschichtlich besonders wichtig, da hierin viele Orte erstmals urkundlich erwähnt sind. August Friedrich Gfrörer schuf 1843 den ersten Abdruck der Handschrift, die sich im handschriftlichen Original im Hauptstaatsarchiv Stuttgart befindet (Signatur H 14 Bd. 143)
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Traditiones Hirsaugienses
Die Echtheit des Codex Hirsaugiensis wurde lange angezweifelt. Im Jahr 1949 wurden jedoch im Stuttgarter Hauptstaatsarchiv Akteneinbände aus Pergament gefunden, auf deren Rückseite sich handschriftliche Eintragungen aus dem zwölften Jahrhundert fanden, die identisch mit denen des Codex waren, und somit diesen rehabilitierten. Dieser Fund wird Traditiones Hirsaugienses genannt. (Karl Otto Müller, 1949)
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Vita Willihelmi Abbatis Hirsaugiensis
Die Vita Willihelmi Abbatis Hirsaugiensis ist eine kurz nach dem Tod Wilhelms durch einen Hirsauer Mönch entstandene Lebensbeschreibung des Reformabtes von Hirsau. Im ersten Teil der Vita werden biographische Daten genannt, anschließend berichtet der Text von den Wundern und der Religiosität Wilhelms, am Ende auch von der Erhebung seines Nachfolgers Gebhard. Eine der ältesten Handschriften befindet sich im Hirsauer Reformkloster Admont (Bibliothek des Benediktinerstifts, Cod. 712, f. 136r-165r)
Außerdem eine gedruckte Version von 1856 (MGH SS12 Historiae aevi Salici S. 209-225), eine Neuedition durch Denis Drumm ist in Arbeit.
Eine vollständige deutsche Übersetzung der Lebensbeschreibung Abt Wilhelms hat Michael Buhlmann vorgelegt.
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Annales Hirsaugienses
Vor rund 500 Jahren beauftragten die Hirsauer Mönche Johannes Trithemius eine Chronik der gesamten Klostergeschichte, die sogenannten Annales Hirsaugienses, zu verfassen. Das umfangreiche Werk ist im Hinblick auf eine kritische Geschichtsschreibung nicht immer verlässlich.
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Handschrift (1514) aus dem Nachlass des Autors:
Druck der ersten Ausgabe, das sogenannte "Chronicon Hirsaugiense":
Der zweibändige Druck des vollständigen Werkes, Annales Hirsaugienses genannt:
Klaus Schreiner analysiert die historische Verlässlichkeit der Hirsauer Chronik des Johannes Trithemius:
Lichtwunder des Schwarzwalds
Johannes Karg (lat. Parsimonius) war ab 1569 der zweite evangelische Abt und Leiter der Klosterschule von Hirsau. Er erarbeitete eine umfangreiche Dokumentation der Architektur und der noch verbliebenen Ausstattung des Klosters. Unter anderem beschrieb er detailliert die prächtige Verglasung der Fenster im Kreuzgang, die auch das „Lichtwunder des Schwarzwalds“ genannt wurde. Kargs Aufschriebe landeten in der Wolfenbütteler Herzog August Bibliothek, wo deren Bibliothekar Gotthold Ephraim Lessing diese Vorfand und darüber einen Artikel schrieb (1773): Vitrea Fracta in Sämtliche Schriften, neunter Band (1839) Zur Geschichte und Literatur. Aus den Schätzen der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel (Seite 228-263)
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Biblia pauperum
Die im 15. und 16. Jahrhundert sehr populäre Biblia pauperum war die Vorlage für die Gestaltung der 40 Fenster im Hirsauer Kreuzgang. (1460-1485, Paris, Bibliothèque nationale de France, département Arsenal, RESERVE FOL-T-518)
Unser leider verstorbenes Vereinsmitglied Siegfried Budack beschreibt sehr schön den historischen Zusammenhang zwischen der Biblia Pauperum, der architektonischen Umsetzung im Hirsauer Kreuzgang und den Aufschrieben von Johannes Karg bzw. Gotthold Ephraim Lessing. Dieser Artikel zeigt auch ein Foto des einzigen erhaltenen Fensterfragments. (Ev. Kirchengemeinde Neuhengstett / Ottenbronn, 2015, Seite 7+8)
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Kontakt
Freunde Kloster Hirsau e.V. Geschäftsstelle
Ortsverwaltung Hirsau/Rathaus
Aureliusplatz 10
75365 Calw-Hirsau
Telefon: 07051-9675-0