Neues aus dem Verein

Mitgliederversammlung am 28. April 2023 und Vorträge zum Dach von St. Aurelius

Lebhafte Diskussionen und zahlreiche interessierte Fragen der anwesenden Mitglieder und Freunde des Vereins zeigten, dass das Thema der diesjährigen Vorträge die ZuhörerInnen fesselte.

Es ging in diesem Jahr um das Dach der St. Aureliuskirche, das in Teilen noch aus dem 11. Jahrhundert stammt.

Zunächst erläuterten Markus Numberger und Jonas Senghaas vom Esslinger Büro für Bauforschung und Denkmalschutz die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zum Dachtragwerk von 1585. Sie untersuchten das Dach unter anderem auf Schädlingsbefall und konnten die erfreuliche Mitteilung machen, dass es zwar Schäden gibt, insbesondere durch Befall durch Hausbockkäfers und Braunfäulepilz, dass diese aber im Vergleich zur Größe des Gebäudes als gering einzustufen sind.

Desweiteren stellte Herr Numberger fest, dass in früheren Jahrhunderten kurzerhand einige Querbalken im Bodenbereich abgesägt wurden, um einen Durchgang für die Wendeltreppe zu schaffen. Diese Maßnahme führte jedoch dazu, dass sich das Dach in diesem Bereich langsam nach außen schob. Diesen Prozess gilt es nun aufzuhalten.

Insgesamt jedoch sei das Dach in einem sehr guten Zustand, konstatierten die Experten. Die notwendigen Maßnahmen zur Schadensbeseitigung werden jetzt zeitnah eingeleitet.

Der zweite Vortrag des Abends wurde von Andreas Stiene vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg gehalten.

Er erläuterte den ZuhörerInnen sehr anschaulich und praxisnah die mittelalterliche Dachdeckung der Aureliuskirche. Zur Verdeutlichung seiner Ausführungen hatte er einige Anschauungsobjekte mitgebracht, darunter originale Dachziegel der Aureliuskirche aus dem 11. Jahrhundert. Diese zu sehen und anfassen zu dürfen war für alle Besucherinnen und Besucher ein ganz besonderes Erlebnis.

Anhand weiterer Ziegel aus dem 12. und 13. Jahrhundert, die vom  Münster Salem und der Martinskirche in Neckartailfingen stammten, erklärte Herr Stiene die unterschiedlichen Herstellungstechniken der Ziegel in früheren Jahrhunderten.

Fazit: die Qualität des verwendeten Materials, das Können der damaligen Handwerker sowie der auf Nachhaltigkeit und Wiederverwendung ausgerichtete Herstellungsprozeß ermöglichen Produkte, die die Jahrhunderte überdauern können.